John Ball (* 1335; † 15. Juli 1381 in Coventry) war ein englischer Priester, der in seinen Predigten die Lehren John Wyclifs verbreitete und für die soziale Gleichheit aller Menschen eintrat.
Wir messen dem Haben eine so grosse Bedeutung zu, weil wir ohne das Haben nicht sein können. Und unglücklicherweise genügt einer, um mit seiner Habe das Sein anderer auszulöschen, sie von Menschen in gesichtslose Kräfte zu verwandeln, die maschinengleich ihm dienen: Soldaten, Arbeiter apportieren ihm die Gewinne.
Sein: Einwohner eines Stammes ohne Geld wurden in einer TV-Reportage gefragt, was sie heute essen: "Früchte aus dem Wald und am Abend Fisch aus dem Bach." Und bereits im nächsten Satz dringt das heikle Haben durch: "Männer verkaufen Fisch in der Stadt."
Anhand des Stammes ohne Geld sehen wir, dass das Sein möglich ist. Wir sehen aber auch, dass das Sein ein Dach, Wärme, Früchte und Wasser bedingt, also ganz ohne Haben nicht möglich ist. Wir benötigen ein Muss-Haben - und grundsätzlich benötigt niemand mehr, um glücklich zu sein. Dieses Muss-Haben können wir als öffentlichen Wohlstand bezeichnen; er muss allen gewährleistet sein. Das Mehr-Haben ist eine heikle Angelegenheit: Auf der einen Seite bedeutet es Fortschritt, quasi der zukünftige allgemeine Wohlstand im Versuchsstadium, auf der anderen Seite ist das Mehr-Haben tödlich, weil Neid und Gier entstehen.
Unzweifelhaft ist die Arbeitszeit durch den Fischhandel gestiegen - oder doch nicht? Findet durch das, was sie aus der Stadt bringen, eine Entlastung statt? Wird der Stamm insgesamt entlastet und hat er mit der Mehr-Arbeit einen allgemein höheren Wohlstand erreicht oder bereichern sich die Fischer allein, mit der Begründung, dass sie diese Arbeit in der Seins-Zeit, in der Frei-Zeit gemacht haben? Beobachten wir bereits einen Abbau der Frei-Zeit, des Seins, hin zum Mehr-Haben, das letztlich das Sein und die Gemeinschaft auflöst?
Haben und Sein. Wir haben das Haben in Muss-Haben und Mehr-Haben unterteilt und sehen, dass das Muss-Haben die Gemeinschaft, das Sein bildet, während das Mehr-Haben sie zersetzt. Daraus folgt, dass das Sein nur in der Gemeinschaft möglich ist - ein Einzelner kann nicht sein, er ist ein Egoist!
"Dieser leidenschaftliche Hang mehr zu haben, die Habgier, ist nicht angeboren, sondern hat sich gesellschaftlich entwickelt. Auf ökonomischem und politischem Gebiet ist die Alternative zwischen schrankenloser Ungleichheit und absoluter Gleichheit des Einkommens beides irrig. Wenn es nur funktionalen und zum persönlichen Gebrauch bestimmten Besitz gibt, dann wirft es kein gesellschaftliches Problem auf, ob der eine etwas mehr als der andere hat, denn da Besitz unwesentlich ist, gedeiht der Neid nicht. Jene, die Gerechtigkeit im Sinn absolut gleicher Verteilung aller Güter fordern, verraten, dass ihre Habenorientierung ungebrochen ist. Worauf es ankommt: dass Luxus und Armut ausgerottet sowie das Zusammen-Sein gefördert werden." Erich Fromm
So haben wir unsere Kinder erzogen. Und diese zwei Sätze sind die Grundlage des Seins. Wer aber Erfolg im Leben haben will, muss wegnehmen und hauen. Unsere und die meisten Kinder sind mit "teilen und schenken" falsch erzogen worden - zum Glück! Die Falschgeratenen, also die "Erfolgreichen", müssen wir wohl nacherziehen.
Wir haben diesen Artikel nach einem Gespräch über die Reportage "Stamm ohne Geld" geschrieben und dann kam uns das Buch von Erich Fromm "Haben oder Sein" in den Sinn, das wir lasen und das unsere Gedanken bestätigt. Und wir fanden uns inmitten anderer Quellen wieder: dem Alten und dem Neuen Testamtent, Wilhelm Reich, Albert Schweitzer etc.
Nehmen wir an, jeder erhält Fr. 10 Essensgeld, ist damit noch nichts entstanden: Es muss gesät und geerntet, verarbeitet und verteilt werden. Die Motivation jedes Einzelnen ist, daran zu verdienen, einen Teil der Fr. 10 zu erhalten, was als Lohn/Gewinn bezeichnet wird:
Der Verkäufer kalkuliert:
Fr. 10 Verkaufspreis
Fr. 3 Lohn
Fr. 3 Aufwand
Fr. 4 Einkauf
Und der Bauer kalkuliert:
Fr. 4 Verkaufspreis
Fr. 3 Lohn
Fr. 1 Aufwand
Wird die Aufwandkette aufgedröselt, ist letztlich alles Lohn/Gewinn - was ja auch logisch ist, denn die Natur hat keinen Preis, kennt kein Geld, ist verschwenderisch gratis - und dieser Lohn wird nicht für Essen eingesetzt, denn das Essensgeld erhält auch der Verkäufer und der Bauer.
Sie verwenden es, um mehr zu haben - und damit sind wir bei Sein oder Haben angelangt. Unsere Motivation, etwas zu tun, ist das Mehr-Haben. Wir sagen dem Wohlstand, doch ist dieser Wohlstand kein allgemeiner, denn dann hätten einfach alle Essensgeld + Mehr = neues Grundeinkommen, sondern ein individuelles Mehr-Haben für die, die etwas gegen Geld tun - wer einfach tut, wie die Mutter, tut dies ohne mehr zu haben.
Geld, so wie wir es heute verwenden, dient nicht dem allgemeinen, sondern dem individuellen Wohlstand, und dies schliesst einen allgemeinen Wohlstand geradezu aus - individuell ist das Gegenteil von allgemein.
Das Brotbacken ist wertvolle Arbeit, sind die Brote aber verbrannt, ist die Arbeit wertlos. Wird der Patient gesund, ist die Arbeit wertvoll, ansonsten wertlos.
Doch wer entscheidet darüber, was wertvoll ist? Bei verbrannten Broten ist das noch einfach. Aber bei Patienten oder bei der Erziehung von Kindern? Leistet die Serviertochter wertvolle Arbeit, wenn die Gäste glücklich gehen und wertlose, wenn sie sturzbetrunken aus dem Gasthaus wanken? Leistet der Zigarettenhersteller wertvolle Arbeit? Sind die Texte eines Journalisten wertvoll oder wertlos? Wer entscheidet das, der "Markt", der auch Prostitution als wertvoll taxiert, Umweltzerstörung belohnt, Ausbeutung, Betrug ehrt, Gier und Habsucht fördert - hingegen Lebensfreude, Gutes-Tun, Gut-Tun, Teilen und Schenken, Liebe, das Für-Dich-da-Sein nicht entschädigt, nicht entschädigen kann?
Und doch wissen wir, was wertvoll ist: Lebensmittel, Kleider, Wohnung, Kinder, pflegen, ernten, pflügen, säen, spinnen, weben, nähen, fällen, pflanzen, transportieren, schreinern, mauern, schmelzen, giessen, schweissen, schrauben, retten, löschen, operieren, forschen, lehren, aufräumen, putzen, flicken, entsorgen usw. usf. Ist nicht alles, was mit der Natur, mit Menschen arbeitet, wertvoll und alles, was gegen Natur und Mensch sich wendet, wertlos?
Oder sehe ich das falsch? Hat jeder Mensch einen Teil Natur, den er pflegt und bewahrt, der ihn ernährt, kleidet und schützt? Wovon leben die Vielen in den Städten? Nähen sie Kleider für die auf dem Land und erhalten dafür Lebensmittel für sich und Wolle für eigene Kleider, Holz für die eigenen Häuser?
Ich sehe aber auch auf dem Land nur wenige, die mit der Natur arbeiten. Was machen all die anderen, gehören sie zur Stadt, zu der sie täglich pendeln? Kann der Bauer so viele ernähren und mit Naturprodukten versorgen?
Wird wohl so sein, denn ansonsten würden die in der Stadt hungern. Doch die in der Stadt tun so, als ob es ohne den Bauern auch ginge und haben einen Wohlstand errichtet, der dem eigenen Land nicht entspricht. Fremde Bauern liefern, an ihren Städten vorbei, in andere, weil die fernen Städte Wertvolleres geben als die eigenen Städte, in denen sie arm sind und hungern. Und unsere Bauern wären ebenfalls arm, wenn die Städter sie nicht subventionierten. Die reichen Städte essen und erhalten Naturprodukte aus allen Ländern, während die armen Städte hungern.
Darlehen, das Thema der letzten montagsZeitung, sind Teil des Marktes und dienen der Anbindung fremder Länder ans eigene Land oder der Anbindung von Menschen an den Gläubiger. Natürlich lässt sich niemand freiwillig anbinden. Mit Darlehen wird eine Notlage ausgenutzt, zum eigenen Vorteil - echte Hilfe wäre das Schenken, mindestens einen Schuldenerlass, wenn's nicht geht, und die Unterstützung zur Selbständigkeit (wie wir das bei den eigenen Kindern tun).
Zusammenfassend versagt der "Markt" vollständig: Er belohnt und verteilt falsch und schadet Mensch und Natur. Was bedeutet dies? Wir sollten den Markt - das heisst unser Miteinander - neu gestalten: Richtig belohnen, richtig verteilen und anderen in Not helfen. Der Wert der Arbeit, so scheint es mir, muss ein ganz anderer sein.
Wir brauchen kein Geld, um Häuser zu bauen - wir brauchen nur Nahrung, die Energiestoffe des Menschen. Hat der Mensch Energie, kann er alles tun, was er zum Leben braucht: Kleider, Dach, Lebensfreude und Kinder. Das ist das Sein.
Wir wollen gemeinsam die Natur pflegen und inmitten leben; Überschüsse schenken wir. Das wäre die Grundlage, die Verfassung einer souveränen Gemeinschaft. Sie beinhaltet das Teilen (gemeinsam, inmitten) und das Schenken, die Grundlagen des Friedens.
(Als Adam grub und Eva spann, wo war da wohl der Edelmann?)
Übrigens ist es interessant, dass der Bildtext aus dem 19. Jahrhundert den Original-Text aus dem 14. Jahrhundert verfremdet (who statt where):
Er ist bereits real da (who=wer) statt nicht da (where=wo).
Diese bäuerliche Propaganda trifft wohl des Edelmanns Kopf.
Brauchen wir den Gentleman, die Lady, die wie Vampire Menschen aussaugen?
Brauchen wir ein Wirtschaftssystem, das ausgerechnet Vampire schützt und hegt?
Wie ginge es anders?
Darüber machen wir uns Gedanken, wir kommen voran - in der nächsten montagsZeitung.
INHALTSVERZEICHNIS
09.09.2015
Im Bestreben Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, fordert die Schweiz dies auch von Partnerstaaten:
a) Der Bund einschliesslich der Zentralbank unterstützt keine Sanktionen gegen Personen und Staaten ohne entsprechendes UN-Mandat.
b) Der Bund untersagt die Herstellung und die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial.
c) Der Bund schliesst sich keinem Militärbündnis an.
09.09.2015
Aber eines müsste noch dazu: ... Die Schweizer Armee kauft kein Kriegsmaterial im Ausland und schliesst sich keinem Militärbündnis an, auch nicht zu Übungszwecken. [link]
09.09.2015
Im Bestreben Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, fordert die Schweiz dies auch von Partnerstaaten; namentlich ergreift oder unterstützt der Bund einschliesslich der Zentralbank keine Sanktionen gegen Personen und Staaten ohne entsprechendes UN-Mandat. BV Art. 54 Abs. 4 (neu)
II
Die Änderung tritt sofort in Kraft; Sanktionen, die nicht einem UN-Mandat entsprechen, sind aufgehoben.
Das Nato-Regime, bestehend aus Politikern und den Eliten dahinter (Gentlemen!), muss gestoppt werden. Könnte die Schweiz nicht ein Zeichen setzen? Gewiss ist dies nur ein kleines Zeichen, doch wenn andere ebenfalls nicht mehr mitmachen, können sie in ihre Schranken gewiesen werden.
Wir dürfen nicht die Augen schliessen vor den Taten der Nato und dem folgenden Elend der Menschen - Ukraine, Irak, Iran, Afghanistan/Hindukusch, Syrien, Libyen!
05.09.2015
Journalismus heisst, etwas zu veröffentlichen, von dem jemand will, dass es nicht veröffentlicht wird. Alles andere ist Public Relations. (George Orwell)
Es ist offensichtlich, dass über die Renten des Gentlemans nicht gesprochen wird, in keiner Zeitung! Im Orwellschen Sinn bietet die montagsZeitung besten Journalismus.
01.09.2015
Während ihre Kritik an der kirchlichen und politischen Macht wuchs, begriffen die weltlichen Mächte die Lehren John Wyclifs zunehmend als Bedrohung ihrer eigenen Privilegien sowie jener der Kirche und entzogen ihren Schutz.
Ist es das Los der Menschen, dass immer wieder ein "Edelmann" Privilegien fordert? Es geht nicht darum, dass der eine mehr nimmt (zwei Brote statt einem), das könnte man leicht hinnehmen, sondern darum, dass der "Edelmann" die soziale Gleichheit aller Menschen bekämpft. Ja, er bekämpft schon das darüber Nachdenken!
Die Zahl der vollständig auf UNO-Nahrungsmittelhilfen angewiesenen palästinensischen Flüchtlinge stieg laut dem heute in Genf veröffentlichten UNO-Bericht von 72'000 im Jahr 2000 nach dem israelischen Militärangriff 2014 explosionsartig auf 868'000 im Mai dieses Jahres - 72 Prozent aller Haushalte im Gaza haben buchstäblich nichts mehr. (SDA) Der Gentleman hat sein Ziel erreicht.